Studie der Universität Würzburg:
Unter gewissen Voraussetzungen kann eine medikamentöse Therapie ersetzt werden
Würzburg - Meditation kann erhöhten Blutdruck eben so gut senken wie eine medikamentöse Therapie. Das ergab eine Studie der Universität Würzburg. Allerdings gilt dies nur bei leichter bis mittelschwerer Hypertonie, die durch Stress verursacht wird. Zudem nahmen an der Untersuchung nur solche Testpersonen teil, die einer Meditation grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber stehen. Aber dennoch waren die Ergebnisse der Studie eindeutig, wie Mediziner Wolfram Voelker berichtet: 52 Blutdruck-Patienten waren nach dem Zufallsprinzip entweder der Meditationsgruppe oder einer Vergleichsgruppe ohne eine solche Therapie zugeteilt worden. Die Probanden absolvierten im Würzburger Benediktinerkloster unter Anleitung eine christlich geprägte, kontemplative Meditation und übten zusätzlich spirituelle Atemtechniken ein.
Ergebnisse
Nach vier Wochen Einführung und weiteren vier Wochen Meditation war der Blutdruck der Patienten nach Angaben des Professors so stark gesunken, "wie man es sonst nur mit Medikamenten hinbekommt". Die Patienten fühlten sich laut Voelker zudem besser, weil es nicht zu den bei Medikamenten häufigen Nebenwirkungen kam. Bei der Vergleichsgruppe blieb der Blutdruck dagegen unverändert hoch. Genau erklärbar ist dieser positive Effekt der Meditation bisher nicht. Die Experten vermuten, dass möglicherweise die bei Hochdruck-Patienten zusammengezogenen und dadurch verengten Blutgefäße durch die Wirkung der Mediation auf das vegetative Nervensystem entspannt werden. Denkbar sei auch, dass das Gehirn unter dem Einfluss dieser Technik die Ausschüttung von Stresshormonen drossele.
Weitere Studien geplant
Die Mediziner wollen nun in weiteren Studien untersuchen, ob der Effekt auch über längere Zeit nachweisbar bliebt und welche Patienten am besten darauf ansprechen. Noch unklar ist auch, ob die Meditation tatsächlich dazu beitragen kann, Blutdruck senkende Medikamente einzusparen. Patienten, die an schweren Formen der Hypertonie leiden, müssen bisher bis zu fünf Arzneimittel täglich nehmen. In Deutschland hat rund jeder fünfte Erwachsene erhöhten Blutdruck - also Werte oberhalb von 140 zu 90 mmHg. Eine Hypertonie gilt als zusätzliches Risiko für zahlreiche Leiden. So erkranken die Betroffenen zweieinhalb Mal so oft an Diabetes mellitus. Zudem steigt mit den Blutdruckwerten die Gefahr, eine Arteriosklerose zu entwickeln, und damit das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls. Schätzungen zufolge gehen 40 Prozent aller Todesfälle von Menschen unter 65 Jahren auf die Folgen von Bluthochdruck zurück. Wer ab seinem 35. Lebensjahr konstant auf Werte von über 150 zu 100 kommt, stirbt im Schnitt 16,5 Jahre früher.
(APA/AP)