Es heißt, dass es 8,4 Millionen Arten von Lebewesen auf unserem Planeten gibt und daher gibt es auch 8,4 Mill. asanas. 84 davon werden als Haupt-Asanas bezeichnet, und dazu gibt es viele Variationen. Viele asanas sind der Natur abgeschaut. Sie zeigen, wie ein Tier sich entspannt oder es sich bequem macht. Zum Beispiel, wenn eine Katze aufsteht, nachdem sie längere Zeit in einer Stellung verharrt ist, macht sie bestimmte Streck- und Beugebewegungen mit dem Rücken und das nennen wir "Katzenpose", billi asan oder marjari. In Sanskrit sagt man manjari. Wenn wir nach einer langen Autofahrt oder nach einem Flug in der Economy-Klasse aufstehen, strecken wir uns – und damit haben wir eine asana gemacht. Unser Körper braucht Bewegung. Darum gibt es asanas. Auch die Meditationshaltung ist ein asan. Asan bezeichnet ganz allgemein eine bequeme Stellung oder eine Bewegung, die uns körperliches Wohlbefinden schafft.
Jede Bewegung wirkt auf unsere Muskeln, Gelenke, Organe, auf das Nervensystem, den Kreislauf, das Verdauungssystem – auf alle wichtigen Teile des Körpers. Jede asana hat eine ganz bestimmte Wirkung. In unserem Körper sind viele Organe – wir sind uns ihrer gar nicht bewusst. Sie dienen uns treu und ausdauernd. Betrachten wir unser Herz: Es schlägt, seit wir im Mutterleib heranwuchsen, und es wird schlagen, solange wir leben. Es rastet nie, auch nicht, wenn wir rasten. Und was tust du für deinen besten Freund und Diener? Dein Leben hängt von deinem Herzen ab. Hast du ihm jemals gedankt? Das ist nur ein Beispiel. Es gibt viele ebenso lebenswichtige Organe in unserem Körper und jede Bewegung und Haltung, jede asan übt eine sehr konkrete und praktische Wirkung auf den Körper aus.
Ein Problem für die Ausführung von asanas ist Übergewicht. Übergewicht ist immer eine Bürde. Dein Körper ist wie ein Fels, den du nicht heben und bewegen kannst. Der Grund ist eine falsche Ernährungsweise. Wenn du dein Gewicht reduzieren willst, sollst du nicht ein paar Tage fasten. Kurzzeitiges Fasten ist nicht gut für den Körper. Fastenkuren sollen langsam und über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden. Halte für mehrere Wochen oder Monate eine Obst- und Gemüse-Diät ein, mit wenig Fett, ohne Zucker und Süßigkeiten, ohne Getreide und Getreideprodukte und ohne Milch und Milchprodukte, sodass der Körper die Möglichkeit hat, seine Natur wieder zu ändern und in Balance zu bringen. Während einer Fastenzeit sollst du auch mehr asanas und pranayama üben.
Sehr wichtig für alle YogalehrerInnen: Yoga ist individuell und nicht zu verallgemeinern.
Asanas, Pranayama, Meditation sind etwas ganz Individuelles. In Seminaren und Gruppen lehren und lernen wir nur die Techniken. Dann soll jeder die Übungen auswählen, die seiner oder ihrer Kondition und Konstitution entsprechen und wohl tun. Auf diese Weise können wir uns selbst helfen.
Wie übt man Sarvangasana? (Schulterstand, Stufe 5)
Wenn du die Beine auch nur 5 cm über den Boden hochhebst, belastest du die Wirbelsäule mit mehreren Kilogramm Gewicht. Sarvangasana kann helfen, aber auch verletzen. 1.000 Personen mag es keinen Schaden zufügen, aber bei einem kann es geschehen. Daher sollen wir immer vorsichtig sein. Imitiere nicht und übertreibe nicht.
So können wir Sarvangasana auf eine sehr milde und sichere Weise durchführen: Lege dich auf den Rücken und beuge beide Knie. Rücken und Füße sind am Boden. Hebe nun langsam die Knie und ziehe sie zu deinem Körper. Dann hebe mit Hilfe der Hände den Rücken bis die Knie über deiner Stirn sind. Unterstütze den Rücken mit den Händen, so dass die Wirbelsäule nicht belastet wird. Nun strecke langsam die Beine nach oben aus. Beim Zurückkommen beuge wieder zuerst die Knie, bringe sie zur Stirn und senke dann mit Hilfe der Hände langsam den Rücken ab. Stelle zuerst die Füße auf den Boden und strecke dann ein Bein nach dem anderen aus.
Auch bei hohem Blutdruck kann man Sarvangasana üben. Durch asanas wird der Blutdruck ausgeglichen. Nur schnelles Auf- und Ab-Bewegen soll vermieden werden, weil es Schwindel hervorrufen kann.